In den Debatten um den Klimawandel wurde und wird oft auf die Veröffentlichung der Studie „Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit“ im Jahr 1972 hingewiesen. Die Studie warnte u.a. vor einem menschengemachten Klimawandel, sollten sich Wirtschaft und Gesellschaft in die 1972 abesehbare Richtung weiterentwickeln.

Schon 1972 hielt der Kölner NaturFreund Hans-Peter Schmitz einen Vortrag mit dem Titel „Natur in Gefahr – Mensch in Gefahr“, in dem er den damaligen Stand der wissenschaftlichen Forschung zusammenfaßte. Der Vortrag selbst ist nicht erhalten. Wir geben hier den Bericht aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 14. Juni 1971 leicht gekürzt wieder:


Referent zeichnete das düstere Bild einer gefährlichen Zukunft

Menschheit ist durch den eigenen, Schmutz in Gefahr Phosphate gefährden Wasser, Staub und Überverbrauch die Luft

Bergisch GIadbach (cd) – Grausige Zetten stehen uns bevor, wenn alle die Prophezeiungen eintreffen, die Hans-Peter Schmitz in seinem Vortrag „Natur in Gefahr – Mensch in Gefahr“ den Zuhörern voraussagte. Entweder wird der Mensch dann nämlich den Kälte -oder aber den Hltzetod sterben. Außerdem ist mit großem Sauerstoff- und Trinkwassermangel zu rechnen. Nach seinem Referat zeigte Schmitz eine Dia-Serie zum Thema Umweltverschmutzung. (…) Kunstdünger schuld Gar nicht gut zu sprechen war der Referent auf den Kunstdünger-Erfinder Liebig. Der Kunstdünger ist nämlich nach Ansicht von Hans-Peter Schmitz zum Teil daran schuld, dass Flüsse und Seen verschlammen. „Kunstdünger, der sich in Flüssen ablagert, kann verheerende Wirkungen haben“, erklärte der Naturfreund, der sich seit zwei Jahren intensiv mit dem Thema Umweltschutz befaßt hat. Die Wasserpflanzen vermehrten sich nämlich dann in ungeheurem Maße. Das wiederum habe zur Folge, dass dem Fluß mehr Sauerstoff entnommen würde. Letzten Endes müßte der ganze Fäulnisprozeß fast sauerstofffrei ablaufen und Flüsse und Seen kämen zum „Umkippen“.

Phosphate in Waschmitteln

Durch den geringen Sauerstoffgehalt hätten die Flüsse dann auch keine Kraft mehr, die Abwässer zu verarbeiten und sich selbst zu reinigen. Es entstehe Schlamm, der von den Kleinlebewesen nicht mehr verzehrt würde. Wie in den Düngemitteln seien auch in den modernen Waschmitteln Phosphor-Salze enthalten. Wenn die erst einmal das Grundwasser erreicht hätten, bedürfe, es langwieriger, Prozesse, bis wieder sauberes Trinkwasser hergestellt sei. Wie das Wasser, so sei auch die Luft verdorben. In Nordamerika habe man nach einer Berechnung sogar feststellen müssen, daß mehr Sauerstoff verbraucht werde, als die Natur auf einmal produzieren könnte. „Dieser Unterschuß an Sauerstoff wird für Europa aber in gleichem Maße gelten“. Denn jeder Verbrennungsvorgang verbrauche eine Menge Sauerstoff. Für den Sauerstoffmangel in der Luft machte Hans-Peter Schmitz auch das Schädlinqsbekämpfungsmittel DDT verantwortlich. Es hindere nämlich nicht nur Kleinlebewesen, sondern auch Pflanzen am Wachstum. Die verbrauchten nun sehr viel weniger Kohlendioxyd und produzierten auch weniger Sauerstoff. In den letzten 50 Jahren sei das Kohlendioxyd im Luftgehalt von 0,3 Prozent auf 0,35 Prozent gestiegen. Wissenschaftler hätten ausgerechnet, daß der Kohlendioxyd-Gehalt der Luft in zwanzig bis dreißig Jahren bereits auf 0,5 Prozent angestiegen sei.

Höhere Temperaturen

Wer sich unter diesen Zahlen nichts vorstellen konnte, hatte spätestens bei den folgenden Aussagen des Referenten begriffen, welche Auswirkungen eventuell zu befürchten sind. Das Kohlendioxyd hindere die Wärmestrahlen daran, nachts wieder ins Weltall zurückzukehren. Die Temperaturen auf der Erde stiegen bei wachsendem Dioxydgehalt der Luft ganz allmählich! Bis schließlich die Pole anfingen zu schmelzen.

Kältetod durch Staub?

Wie der Referent aber auch erklärte, stehen dieser Prophezeiung andere Aussagen von Wissenschaftlern entgegen, die der Menschheit statt des Wärmetodes den Kältetod voraussagen. Die glaubten nämlich, daß sich in Zukunft so viel Staub über der Stratosphäre angesammelt hätte, daß eine regelrechte Schicht entstehe. Die würde dann die Sonnenstrahlen hindern, bis zur Erde zu dringen. Recht gut verdeutlichte der Referent anschließen die Belästigug durch Lärm. Auf einem Tonband hatte er den ohrenbetäubenden Lärm eines Flugzeugs aufgenommen. Die Zuhörer hielten sich die Ohren zu. Zu seinen Dias hatte Hans-Peter Schmitz auch Texte auf Tonband gesprochen. Keine Mode, ein Problem Zum Abschluß warnte er davor, das Thema als Modeerscheinung abzutun. In den USA, so glaubt Schmitz, nehme der Umweltschutz nämlich tatsächlich eine Alibi-Funktion ein. Man stelle die Umweltverschnutzung als akute Gefahr das, um die Menschen von dem größten Problem, dem Vietnam-Krieg abzubringen Und wenn dann sogar großartige Unternehmen gestartet würden, um gegen die Umweltverschmutzung vorzugehen, seien die Menschen befriedigt.
„Umweltschutz ist kein Modewort, sagte Schmitz. Es ist ein Problem, mit dem wir fertig werden müssen.“

aus: Kölner Stadtanzeiger, 14. Juni 1971

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