Email von Herbert Kreisfeld
Referent für Natur- und Umweltschutz
an Bundesumweltminiterin Steffi Lemke

Sehr geehrte Frau Umweltministerin,


Wasser schien in Deutschland immer im Überfluss vorhanden zu sein. Aber wie man in Berichten der Tagesschau und anderen Wissensberichten entnehmen konnte, gilt das schon länger nicht mehr! Das Magazin „Kommunal“ hat in einem gemeinsamen Projekt mit dem ARD-Politikmagazin Report München deutschlandweit tausende Kommunen und deren Zweckverbände befragt und teils dramatische Antworten übermittelt bekommen. Wasserknappheit stellten insgesamt 57 Prozent der Kommunen fest. Einige Gemeinden in Thüringen müssen mit Wassertankfahrzeugen versorgt werden, in vielen Orten sind die Wasserpegelstände der Tiefbrunnen dramatisch gesunken, so dass Überlegungen angestellt werden, Pools, Autowaschen oder Gartenbewässerung zu verbieten oder sogar Brauchwasser über Rohrsysteme aus größeren Entfernungen zu pumpen.
Jedoch ein Punkt für die Grundwasserknappheit sind Werke wie Tessla, Cocacola und Nestle die in großen Mengen Wasser kostengünstig aus Brunnen entnehmen, für Produkte, die sie weltweit vermarkten.
Doch es ist ein weltweites Problem. Die Dürregefahr habe insbesondere in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden (dort sacken Häuser ab), Belgien, Luxemburg, Rumänien, Ungarn, Nordserbien, der Ukraine, Moldau, Irland und im Vereinigten Königreich zugenommen.
Weltweit sind deshalb derzeit über 20.000 Entsalzungsanlagen in mehr als 170 Ländern in Betrieb – die zehn größten befinden sich in Saudi-Arabien, den Vereinigten Staaten, Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).
Wäre das nicht auch eine Lösung für Deutschland?
Die meisten neueren Entsalzungsanlagen setzen auf die Umkehrosmose. Hier wird mittels halbdurchlässiger Membranen und unter hohem Druck entsalzt, sodass die modernsten Anlagen weniger als 4 kWh pro Kubikmeter erzeugtem Wasser erreichen. Und wenn Anlagen weitgehend mit Photovoltaik betrieben werden, ist der CO2-Fußabdruck noch kleiner und  aktuell auf durchschnittlich 50 Cent gesunken.
Zwei deutsche Firmen „Siemens“ und das Berliner Unternehmen „Boreal Light“ haben Entsalzungsanlagen entwickelt, die sich komplett aus erneuerbaren Energien speisen und unabhängig vom Stromnetz und von Entwicklungen der Strompreise produzieren.
Siemens ist in vielen südlichen Trockengebieten aktiv und zeigten dort wohl hervorragende Leistungen.
Ein Problem bleibt jedoch, die ausgeschiedene giftige Restsole. Diese wird in einigen Ländern mit speziellen Rohren ins Meer abgelassen werden, wo sie weniger Schaden anrichtet.
Besser sei es allerdings, die Abfallstoffe an Land zu verarbeiten. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigt, wie Natrium, Magnesium, Kalzium, Kalium, Brom, Strontium, Lithium, Rubidium und Uran aus dem gefilterten Material gewonnen und in Industrie und Landwirtschaft wiederverwendet werden können. Wissenschaftler der US-Forschungseinrichtung Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben Möglichkeiten zur Wiederverwendung von Salzsole vorgeschlagen, indem sie das Salz zur Herstellung von Natronlauge oder Natriumhydroxid verwenden.
In Deutschland würde sich das Wasser der Ostsee anbieten. Der Salzgehalt liegt zwischen 0,3 und 1,8 Prozent. Die Nordsee dagegen von 3,5 Prozent. Außerdem könnte das Gelände des ehemaligen Atomkraftwerk in Greifswald genutzt werden, da Nordstream 1 und 2 außer Betrieb sind.
In dieser Region gibt es viele Sonnentage und Windkraftanlagen.
Anmerkung: Man muss die Kosten berücksichtigen, die notwendig sind, um Brauchwasser über Rohrsysteme aus größeren Entfernungen in Gegenden zu pumpen, deren Brunnen versiegt sind! Außerdem werden damit neue Arbeitsplätze geschaffen.
Wir von den NaturFreunden Köln e.V. würden uns freuen, wenn dieser Vorschlag in der jetzigen Regierung in Erwägung gezogen würde.


Mit freundlichen Grüßen
Herbert Kreisfeld
Referent für Natur- und Umweltschutz

 

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